© SY-Ratzfatz.de / SY-Ratzfatz.com Diese Seite wurde erstellt von Ralf & Ulrike Müseler Impressum und Datenschutz
SY-Ratzfatz.de
Das Leben besteht nicht aus Momenten in denen wir Atmen, sondern aus denen die uns den Atem rauben!
In den letzten Wochen unseres “ Rund Ostsee “ Törns fiel das Ruder durch gelegentliche Klappergeräusche auf. Nachdem sich unser Boot im Winterlager befand, ergab die Kontrolle ein erhöhtes Radialspiel im unteren Ruderlager. Folglich galt es, die vorhanden Ruderlager zu ersetzen. Wenn schon ersetzten, sollten anstatt der Gleitlager Rollenlager von “Jefa” zum Einsatz kommen. Laut Datenblatt würden die Jefa Lager in die vorhanden JP3 Lagergehäuse passen, sodass die Umrüstung kein Problem darstellen dürfte. Der eigentliche Ruderausbau gestaltete sich als unspektakulär und war nach zwei Stunden erledigt. Einzig die Rudermutter am oberen Ruderschaft wollte sich trotz Spezialwerkzeug nicht lösen lassen. Erst das mehrmalige Einschneiden der Mutter mittels Trennschleifer brachte den nötigen Erfolg. Eigentlich sollte der Ruderausbau und Tausch der beiden Lager keine große Sache werden, doch nachdem wir das Ruderblatt ausgebaut hatten kam es noch viel dicker. Der Ruderschaft war im Bereich der unteren Lagerung zwischen 0,3mm und 0,5mm eingelaufen. Zwischen Ruderwelle und Ruderblatt war ein sichtbarer Spalt zu erkennen. Hatte das Ruderblatt durch diesen Spalt Wasser gezogen? Eine Probebohrung ins Ruderblatt bestätigte unsere Vermutung, das Blatt war von innen klitschnass! Das Lagergehäuse vom unteren Ruderlager zeigte äußerlich deutliche galvanische Korrosionsspuren und die Ruderschaftabdichtung oberhalb vom Ruderkoker sah alles andere als vertrauensfördernd aus. Gleichfalls hatte am Ruderkoker der Zahn der Zeit kräftige Spuren hinterlassen, sodass auch dieser ausgetauscht werden musste. Somit war der schnelle Lageraustausch und Wiedereinbau vom Ruderblatt fürs erste gestoppt und es galt Bestandsaufnahme zu machen. Um zu wissen ob das Ruder noch saniert werden konnte oder gar eine neues Blatt zu Diskussion stand, galt es Expertenmeinungen einzuholen. Nach einigen Telefonaten und etlichen Mails war klar, eine Sanierung durch einen Bootsbauer übersteigt deutlich den Preis eines neuen Ruderblattes! Bevor nun aber vorschnell 3500 €uronen für einen Neukauf auf die Ladentheke geblättert werden sollten, wollte ich es genauer wissen! Zu verlieren gab es ja nicht mehr viel, von daher ging es dem Ruderblatt mittels Flex und Multimaster an dem Kragen. Zuerst wurde ein Kontrollfenster eingebracht, um zu sehen auf welcher Schalenseite die Ruderfinger einlaminiert waren. Nachdem der konstruktive innere Aufbau fest stand, ging es an den ultimativen Deckelschnitt. Das ganze Desaster zeigte sich nachdem die Büchse der Pandora geöffnet war. Der Schaum im Inneren war partiell regelrecht verfault und es stank erbärmlich. Glücklicherweise war das Laminat noch nicht angegriffen und die vier Ruderfinger hatten eine feste Verbindung mit Schaft und Blatthälfte. Nachdem der alte Schaum entfernt und alles gereinigt war, ging es an den Wiederaufbau. Ruderschaft und die Ruderfinger wie auch das eigentliche Ruderblatt wurden von innen mit einigen Epoxy-Gewebelagen verstärkt. Der Bereich um den Schafteintritt ins Ruderblatt wurde vom Inneren abgesperrt. Dieser hierdurch entstandene Raum wurde später mit G-Flex verfüllt . Somit sollte die Schwachstelle im Übergangsbereich vom Schaft zum Blatt ausgemerzt sein. Anschließend wurde die Deckelhälfte wieder eingeklebt und das Blatt über Bohrungen mit einem 2K-PUR- Schaum von R&G ausgeschäumt. Der speziell auch für das Ausschäumen von Rettungsbooten zugelassene Schaum war in Kleinstgebinden nicht leicht zu beschaffen. Nach intensiver Recherche sind wir jedoch bei einem Modellbauhandel in Österreich fündig geworden. Nach dem Ausschäumen wurden die Bohrungen mit Epoxy verschlossen und das Blatt erhielt im Ganzen noch zwei Gewebelagen. Abschließend erfolgte das Feinspachteln, 6 Schichten Epoxy-Grundierung und ein zweimaliger Antifouling Anstrich. An Bord wurde zwischenzeitlich auch der Ruderkoker eneuert. Damit gewährleistet war, dass beim späteren Ruderblatteinbau der Ruderschaft zentrisch im Koker verläuft, wurde zum Einkleben und Ausrichten vom Kokerohr ein Ruderschaftdummy mit einer Zentrierhülse eingesetzt.

Ruderblattsanierung

... ebenfalls Austauschwürdig ... eingelaufener Ruderschaft ... altes unteres Ruderlager ... die Ruderschaftmutter ließ sich nur mittels Flex lösen ... unteres Ruderlagergehäuse
Bilder zum vergrößern anklicken
... Schnittmuster ... zuerst muss das Antifouling runter. ... Kontrollfesnter ...aufgedeckelt ... fertig zum zudeckeln ... bereit zum ausschäumen ... leergeräumt und bereit zum Neuaufbau ...fertig ausgeschäumt ...zum Schluß noch 6 Schichten mit einer Epoxid-Grundierung ... immer im Wechsel Schlüpfergrün und Grauweiß ...anschließend  2  X Antifouling und fertig ist das gute Stück Das neue Rollenlager sitzt spielfrei auf der neuen Wellenhülse PUR- Schaum von R&G ...die Hohlraum zwischen Ruderblatt un Schaft wurde mit G-Flex verfüllt Der Ruderkoker und die Manschette mussten ersetzt werden ... der neue Koker sitzt .... Dummy und Zentriehülse im Einsatz ... vor dem Einkleben des neuen Ruderkokers werden die Flächen gereinigt. ... Ruderschaftdummy
Hier noch ein Filmchen vom Austausch der Ruderlagerung